Ruth Biller
Bewegung und Erinnerung -Movement and Memory
The Return 2022
Soll ich zurückkehren oder gehen? Lora Sariaslan, Kunsthistorikerin und Kuratorin: In der Ausstellung The Return taucht das Thema „Rückkehr“ sowohl im Ausstellungsformat als auch in den Werken selbst auf und zeigt die Tendenzen der Künstler, zu Konzepten über eine Vielfalt von Materialien und Prozessen hinweg zurückzukehren. Durch Installation, Malerei, Druck, Skulptur und Fotografie setzen sich die Künstler mit Fragen von Vertrautem und Fremdem, Heimat und Exil, Zugehörigkeit oder Rückkehr zu sich selbst auseinander. Rückkehr oder die Rückkehr.Der Akt der Rückkehr umfasst mehrere Elemente: die Entscheidung, zu einer Person, einem Ort oder einer Aktivität zu kommen oder zurückzukehren. Oder wenn man etwas zurückgibt, bedeutet es den Akt des Zurückgebens, ob man will oder nicht. Darüber hinaus kann es auf den ultimativen Wunsch nach Rückkehr oder „Nostalgie“ hinweisen, den der Schweizer Arzt Johannes Hofer 1688 geprägt hat, um sich auf das extreme Heimweh zu beziehen, das die Schweizer Soldaten in fremden europäischen Armeen erlebten. 2 Nostalgie kommt vom griechischen nostos und bedeutet „ nach Hause zurückkehren“ und Algie „Schmerz“ oder „Leiden“. Nostalgie bedeutet wörtlich Heimweh und ist eine „krankhafte Sehnsucht, in die Heimat oder Heimat zurückzukehren.“3 Es ist eine Sehnsucht nach der Vergangenheit, die aus der Trennung in und von der Zeit stammt.Daher verkörpert die Rückkehr Schichten von (emotionalen) Bewegungen, und der Akt der Rückkehr kann als palintropisch angesehen werden oder als das, „das sich weiterdreht“ oder „sich umkehrt“; ein Zurückgehen auf sich selbst, eine Art Umkehrung.4 Ob durch den bloßen Akt der Präsentation des Akts der Rückkehr oder durch die Befähigung des Materials, von einer Rückkehr zu sprechen, die Ausstellung The Return beginnt und gelangt zu einer Auswahl von Künstlern, die dies verkörpern Handlung sowie die Vorstellung......(Auszug)
Chiaroscuro 2021
Anna Laudel Düsseldorf presents the solo exhibition “Chiaroscuro” by the Berlin artist Ruth Biller during the summer months. The exhibition title “Chiaroscuro” refers to the stylistic device of chiaroscuro painting developed in the Baroque period, with which bodies, gestures and objects are illuminated by strong contrasts. In her paintings, Ruth Biller uses Baroque pictorial motifs and spatial concepts that aim to dissolve the boundaries of the material-spatial world. The paintings consist of both real and painted parts. By separating and reassembling the canvas, by repeating motifs, the impression of individual cinematic images is created. They recall the principle of the domino game and combine different perspectives into a whole. Through the historical background of her pictorial motifs, the depiction of the staged, masked and disguised human being, the artist creates an arc of tension with today’s everyday culture and deals intensively with current themes such as “fake” and disinformation. “It is about exposing concepts of space as centres of human feeling and memory to current concerns (gentrification, environmental pollution) through an organic understanding,” says the artist. Ruth Biller freely translates processes such as enlargement, colour filtering, negative-positive effects and form-alienating lighting into painting. In doing so, she invents movement in the process of creation, seeks to lend duration to the gaze composed of different temporal planes, which is always only a moment in time, and combines raw aspects of realism with the diversity of the Baroque. In her ‘Chiaroscuro’ series, the artist works primarily with traditional painting materials such as oil, gouache and watercolours. Thus she experiments with layering and glazing, places silver pigment on a dark ground, creates flotsam of golden tones. (Lostandfound, 2021)
Bilderwanderungen 2020
Galerie im Schlosspavillion, München-Ismaning : „Bei jedem Werk, daß ich beginne, begebe ich mich auf eine Wanderung. Da sind Berge und Täler, Euphorie und Erschöpfung. Was ich nicht vorhersehe, das ist das Ziel der Wanderung. Aber wenn ein Bild fertig ist, dann weiß ich, dass ich angekommen bin.“ Ruth Biller 2019 „Bilderfahrzeuge“ ist ein Begriff, den der deutsche Kunsthistoriker Aby Warburg (1866-1929) geprägt hat. Er steht im Zusammenhang mit einem Konzept, das für den Kulturwissenschaftler von zentraler Bedeutung war, verfolgte er doch, unter anderem, das Ziel, Kontinuitäten zwischen Antike und Renaissance aufzuzeigen – Kontinuitäten, die er materialisiert sah in der ‚Bilderwanderung’. (Zitat) Die Schauplätze der Kunst sind weder bewegungslos noch neu: wandernde Bilder durchziehen das 20. Jahrhundert und beleuchten einen anderen Blick auf die Kunst der Moderne. Als »deplatzierte Bilder« sind sie zugleich ein Symptom der Gegenwart.
Vision und Wanderschaft - Arbeiten auf Papier 2017-2022- Vision and Wandering-Works on Paper 2017-2022






















22 Titel: Gouache auf Britannia Hahnenmühle Papier.
Size:60x80cm/50x60cm/30x30cm
In der Reihe geht es um die Bewegung des Menschen: in der Phantasie und real. Die Verknüpfungen mit Natur und vom Menschen geschaffener Umwelt, das Verlassen und Ankommen unter schwankenden, nomadischen Bedingungen. Das Gedächtnis speichert Bilder von Verortungen, die sich zeitlich wie ein Kaleidoskop rückwärts und vorwärts drehen. Meine Eindrücke entstammen eigenen wie gefundenen Motiven und Inspirationen. Das visuelle Zusammenfügen spiegelt eine Momentaufnahme in der Bewegung. Die Werke sind prozesshaft und frei in Schichten oder Lasuren mit Wasserfarbe und Gouache gemalt.
The series is about human movement: in the imagination and in reality. The connections with nature and man-made environment, leaving and arriving under fluctuating, nomadic conditions. Memory stores images of locations that rotate backwards and forwards in time like a kaleidoscope. My impressions come from my own found motifs and inspirations. The visual assembly reflects a snapshot in motion. The works are processual and freely painted, in layers or glazes with watercolor and gouache.